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Magisches Denken bezeichnet in der Psychologie in der Hauptsache eine Erscheinungsform der kindlichen Entwicklung, bei dem diese irrtümlich annehmen, dass ihre Gedanken, Worte oder Handlungen Einfluss auf ursächlich nicht verbundene Ereignisse nehmen, oder ein bestimmtes Ereignis hervorrufen können, beziehungsweise dieses verhindern. Allgemeingültige Regeln von Ursache und Wirkung werden dabei ignoriert. Das magische Denken ist bei Menschen weit verbreitet und normal, denn mehr als zwei Drittel der Menschen glauben an gute und böse Vorzeichen. Magisches Denken im allgemeinen psychologischen Sinn ist somit der zwanghafte Glaube eines Menschen, dass seine Gedanken, Worte oder Handlungen auf magische Weise ein bestimmtes Ereignis hervorrufen oder verhindern können. Aus dem magischen Denken können unter Umständen Zwangsstörungen entstehen, denn Menschen mit magischem Denken haben etwa die Befürchtung, es könnte etwas Schlimmes passieren, wenn sie bestimmte Handlungen vornehmen oder nicht vornehmen oder bestimmte Dinge denken oder nicht denken. Die neurologische Grundlage des Glaubens sind nach Ansicht von Experten bloß eine Illusion, die sich im Kopf abspielt. Eine veränderte Gehirnstruktur führt dazu, dass gewisse Menschen Übersinnliches wahrnehmen, wo gar nichts ist, denn Menschen neigen dazu, an die Bedeutsamkeit zufälliger Ereignisse zu glauben. Das gilt für banale Koinzidenzen des Alltags, aber auch für grundlegende Fragen etwa nach der Entstehung des Lebens. In Experimenten wurde nachgewiesen, dass es allein die Menschen sind, die Bedeutsamkeit erschaffen, nicht irgendwelche esoterischen Wesenheiten. Jeder Mensch stolpert in seinem Leben irgendwann über Zufälle, und die Frage ist, wie er damit umgeht. Der Glaube an paranormale Kräfte hat wohl seinen Ursprung in körperlichen Phänomenen wie etwa den unbewussten Bewegungen beim Pendeln, die ein Laie nicht erklären kann und darum mit allerlei abstrusen Ideen deutet. Beim Aberglauben, der auf magischem Denken fußt, handelt es sich um die Annahme eines objektiv nicht vorhandenen oder unmöglichen Wirkzusammenhangs, der allerdings in der jeweiligen Kultur akzeptiert sein muss. So glauben viele Menschen daran, dass eine Wünschelrute unterirdische Wasseradern anzeigen kann, glauben an die Wirkung von Amuletten und Glücksbringern, an Gebete, an gute und böse Omen und unsichtbare Wesen. Aberglauben manifestiert sich innerhalb und außerhalb von Religionen in bestimmten rituellen Handlungen oder religiösen Opfern. Religion kann daher magisches Denken ritualisieren, es in harmlose Denk- und Verhaltensweisen kanalisieren und somit für Menschen mit entsprechender Neigung hilfreich sein. Ein psychisch gesunder Mensch kann sich im Gegensatz zu einem kranken von magischen Handlungen und Denkweisen lösen. Die meisten magischen Denkinhalte sind nicht unmittelbar gefährlich, wie etwa glücksbringende Rituale oder Gegenstände. Die Gefahr bei krankhaftem magischen Denken liegt in der Manipulierbarkeit und in der Irrationalität, was die Schutzbedürftigkeit von Menschen mit magischem Denken begründet. Magisches Denken ist in der Regel eine normale Durchgangsphase in der Kindheit, im Erwachsenenalter kann es Symptom einer Psychose oder schizotypischen Persönlichkeit sein, kommt aber auch bei leichten Neurosen vor.

In der magischen Phase kann sich das Kind in seiner Vorstellung in andere Wesen wie Feen, Hexen oder Zauberer verwandeln und schafft sich in dieser Als-ob-Welt einen Raum, in dem alles vorstellbar, alles möglich ist, also auch das, was es in Wirklichkeit nicht gibt. Dinge, die es beschäftigen und berühren, verarbeitet es im Rollenspiel und gleichzeitig macht das Kind die Erfahrung, wie man sich in verschiedenen Rollen fühlt und bei anderen ankommt. Viele dieser Vorstellungen und Muster findet man in den Märchen. Diese Fantasien des Kindes sind wichtig für die Entwicklung, denn das magische Denken entspricht einer altersgemässen kindlichen Logik, und auch wenn einige Kinder länger in diese Fantasiewelt leben als andere, gefährdet dies nachweislich die intellektuelle Entwicklung nicht. In der Erwachsenenwelt, in Natur und Technik gibt es für Kinder viele komplizierte Dinge und Sachverhalte, für die Kinder ihre eigenen Erklärungen suchen müssen. Eltern sollten ihrem Kind daher diese Sichtweise lassen, damit es seine fantasievollen Vorstellungen bewahren kann, und dem magischen Denken mit wachem Interesse und Einfühlungsvermögen folgen, um sich einen direkteren Zugang zur Kinderwelt zu eröffnen.

Magisches Denken in Stammeskulturen

Der Anthropologe Edward Burnett Tylor prägte den Begriff „assoziatives Denken“ als eine Form des vorrationalen, magischen Denkens, das noch immer in Stammeskulturen zu beobachten ist. Die Grundannahme besteht darin, dass zwei Gegenstände aufgrund ähnlicher Gestalt aufeinander Einfluss nehmen können. Zum Beispiel reiben die Azande, eine afrikanische Ethnie, Bananenstauden mit Krokodilzähnen ab, um ihre Erträge zu sichern. Da Krokodilzähne wie Bananen gekrümmt sind und nachwachsen, sobald sie ausfallen, glauben die Azande, dass die Krokodilzähne ihre positiven Eigenschaften durch Reibung auf die Stauden übertragen können.

Magisches Denken im Umfeld psychischer Störungen

Im Erwachsenenalter kann magisches Denken Teil mehrerer abgeschwächter psychotischer Symptome sein, jedoch ist nicht jede Form von magischem Denken psychotisch. In den DSM-IV-Kriterien der schizotypischen Persönlichkeitsstörung werden Beziehungsideen, eigentümliche Vorstellungen oder magisches Denken sowie ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse, eine eigenartige Denk- und Sprechweise sowie paranoide Ideen genannt.

Im Rahmen von Zwangsstörungen ist magisches Denken häufig zu beobachten und Auslöser für starke Ängste und Spannungszustände, die zu Zwangshandlungen führen. Im Unterschied zur paranoiden Überzeugtheit, steht bei Zwangsstörungen der Zweifel im Vordergrund.

Magisches Denken in der Kindheitsentwicklung

Ein Teil der Entwicklungspsychologen sieht in Anlehnung an Jean Piaget („Egozentrismus“) magisches Denken als eine archaische Denkform der animistisch-magischen Entwicklungsphase des zwei- bis fünfjährigen Kindes. Piaget spricht auch vom präoperationalen Denken des Kleinkindes.

Als Vorstufe des rationalen Denkens tritt bei Kindern magisches Denken etwa in Form des Glaubens an Wirkungen von Zauberei, Beschwörungen oder Wunschdenken auf.

Annahmen bei magischem Denken

Thomas Grüter nennt als Charakteristika magischen Denkens die (hier vereinfacht wiedergegebenen) Annahmen,

  • es gebe übernatürliche Fernwirkung;
  • Gegenstände könnten Eigenschaften ihrer Besitzer übertragen;
  • Dinge, die eine Eigenschaft gemeinsam haben, seien auch in Anderem ähnlich (beispielsweise Homöopathie, Signaturenlehre oder Analogiezauber);
  • man könne die Außenwelt durch Worte, Formeln, Sprüche oder bloße Gedanken beeinflussen;
  • die Zukunft sei vorhersehbar, bestimmte Dinge oder Vorgänge hätten eine Vorbedeutung, auch ohne Verbindung mit künftigen Ereignissen;
  • Symbole, zum Beispiel Amulette, hätten eine Wirkung;
  • bestimmte Menschen hätten übernatürliche Kräfte oder könnten Wesen mit solchen Kräften in ihren Dienst zwingen;
  • Geister, Götter oder Geheimgesellschaften könnten voneinander getrennte Ereignisse oder Phänomene verbinden.

Warum die Isländer Elfen und Trolle lieben

In Island müssen Bauarbeiter aufgebrachte Elfen besänftigen.

Elfen
Diese Meldung ist echt: Straßenarbeiter in Island haben einen versehentlich zugeschütteten Felsen wieder freilegen müssen, um aufgebrachte Elfen zu besänftigen. Die mythischen Wesen hätten möglicherweise eine ganze Reihe von seltsamen Vorfällen bewirkt, nachdem ihr Elfenfels bei Straßenarbeiten im vergangenen Jahr verschwunden war, berichtete die Zeitung Morgunbladit.Und das ist bei weitem kein Einzelfall: Es wurden bereits mehrfach Baustellen verlegt, um die Ruhe mythischer Wesen nicht zu stören.Es ist den Bewohnern Islands ein Bedürfnis, der Natur und Landschaft großen Respekt zu zollen. So wird dafür gesorgt, dass der Schlummer von Feen, Alben, Gnomen, Trollen und sogar Riesen nicht gestört wird.Und tatsächlich: Auf Anweisung des isländischen Straßenbauamts sei der Felsen in dieser Woche wieder freigelegt und sogar mit einem Hochdruckreiniger sauber gemacht worden.

Und warum das alles?

Ein Angestellter der verantwortlichen Straßenbaufirma Bass, Sveinn Zophoniasson, berichtet von rätselhaften Geschehnissen nach dem Zuschütten des Felsens: Die Straße sei überflutet worden, ein Bauarbeiter sei verletzt worden, Maschinen hätten ihren Dienst versagt und ein Journalist sei beim Besuch der Baustelle in eine Matschgrube gefallen und habe gerettet werden müssen.“An den Felsen hatten wir zuerst gar nicht gedacht“, sagte Zophoniasson. In den volkstümlichen Überlieferungen der Gegend gelte der Ort aber als geheiligtes Elfenterritorium.

Ob nun unerklärbar oder etwas schräg. Mit oder ohne Kausalzusammenhänge, oder auch mit den falschen – Hauptsache für Sie ergibt sich ein schlüssiges Konzept, das Sie leitet und trägt. Ob es andere verstehen können? Deren Problem, nicht Ihres! Wer von uns also würde sich nicht gerne einmal wieder in die Welt von Superhelden und Fantasten hineindenken wollen? Der Traum von der Märchenprinzessin samt weißem Gaul und Prinz, dem kleinen Dackel der einem schüchternen Jungen Superkräfte verleiht oder dem Heilstein den mir Oma einmal geschenkt hat, der mich durch manche schwierige Situation hindurchgetragen hat, haben ihren ganz eigenen Charme und ihre Berechtigung. In jedem Fall besser und ungefährlicher und mit keinerlei Kollateralschäden verbunden, im Gegensatz zu den Allmachtsfantasieen weniger Politiker, CEO’s oder  Multimilliardären, die genau betrachtet ein ergiebigeres Feld für die Psychiatrie wären, als ein Mensch, der in seinen Tagträumen über Wasser gehen kann je werden könnte.

Bleiben Sie also, wie Sie sind. Denn manchmal ist die schönste Erklärung dafür, warum der Himmel blau ist einfach: Weil er wunderschön blau ist.